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Hypnose in der Geburtsvorbereitung wirkt

Verantwortlicher Autor: Lydia Budiner Hohen Neuendorf/OT Borgsdorf, 20.04.2022, 16:45 Uhr
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Hypnose in der Geburtsvorbereitung
Hypnose in der Geburtsvorbereitung  Bild: Lydia Budiner

Hohen Neuendorf/OT Borgsdorf [ENA] Uralte Rituale begleiten Geburten in allen Kulturen: Hypnose gehört dazu. Schaut man mit freudiger Erwartung in Richtung Geburtsereignis und fokussiert sich auf den schönen Teil der Geburt, so wird die innere Haltung entspannter, die Muskeln sind weniger angespannt = weniger Schmerzen

Geburten sind ein immer wieder einzigartiges Erlebnis für alle Beteiligten. Sie sind wichtiges gesellschaftliches Ereignis und Ritual, eingebettet in eine Vielfalt von Ritualen, Mythen, Verhaltensanweisungen, Verboten, Geboten, Tabus und deren kulturelle Besonderheiten. Während die Geburt in einigen Gesellschaften ein dramatisches Ereignis darstellt, gilt sie in anderen Gesellschaften als ein gewöhnlicher und ganz alltäglicher Vorgang. Letztlich hat schon die Grundeinstellung zur Geburt einen wichtigen Einfluss darauf, ob die werdende Mutter entspannt oder eher angespannt dem Ereignis entgegenfiebert.

Psychosomatische Methoden in der Geburtshilfe

Schaut man mit freudiger Erwartung in Richtung Geburtsereignis und fokussiert sich auf den schönen Teil der Geburt, so wird die innere Haltung entspannter, die Muskeln sind weniger angespannt und die Schmerzen können gemindert werden. Alles also auch eine Frage der Einstellung. Angst jedoch führt zu Verkrampfungen und damit zu mehr Schmerzen. Schon das Wort „Wehen“ lässt an Schmerzen denken. Und wenn es Geburtswellen wären, rhythmische Gebärmutterkontraktionen, Energiewellen die mit jeder Welle das Kind näher ans Licht des Tages bringen? Wie die Wellen des Meeres? Das hört sich schon anders an.

Dabei sind die Geburtsschmerzen ein uraltes Phänomen. Seit es Geburten gibt, gibt es den Schmerz der rhythmischen Kontraktionen der Gebärmutter, den Dehnungsschmerz des Gebärmutterhalses und des Beckenbodens. Das haben moderne Frauen und Frauen aus ursprünglich lebenden Volksstämmen gemeinsam. Das Schmerzen den physiologischen Vorgang der Geburt ankündigen, führt dazu, dass die werdenden Mütter „gewarnt“ sind und veranlaßt sie dazu, sich zur Geburt ein ruhiges, geschütztes Lager zu suchen.

Bei uns sind diese „Lager“ oftmals die Kliniken, in anderen Kulturen sind dies besondere Lagerstätten – in vielen Kulturen wird in der Hocke, im Stehen oder im Sitzen geboren (wobei sich die Frauen oft über dem Kopf an einem Balken, Seil oder Baum festhalten) – das spart Energie, reduziert Schmerzen und erleichtert den Geburtsvorgang. (S. Kitzinger (1983): Frauen als Mütter, Geburt und Mutterschaft in verschiedenen Kulturen; DTV Sachbuch).

Was ist Geburtsschmerz?

Geburtsschmerz setzt sich aus verschiedenen, aufeinander wirkenden Komponenten zusammen, die den individuellen, subjektiven Charakter der Schmerzen ausmachen: Die Wahrnehmung des Schermzreizes am Ort seiner Entstehung, die Weiterleitung durch die schmerzleitenden Bahnen, die Verarbeitung der Informationen auf verschiedenen Ebenen der bewußten Wahrnehmung und der unbewußten Reizverarbeitung. Wie Schmerz wahrgenommen wird, wird beeinflusst von vielen innneren und äußeren Faktoren, wie der Gemütslage der Gebärenden (aber auch der Anwesenden), persönlichen bewußten und unbewußten Erfahrungen, der Umgebung, der augenblicklichen Situation sowie der Persönlichkeitsstruktur der Gebärenden.

Daneben spielen u.a. Faktoren wie die zwischenmenschlichen Interaktionen unter der Geburt eine wichtige Rolle für das Geburtserleben und damit auch für die subjektive Schmerzwahrnehmung. Viele Jahre wurden diese Faktoren oft vernachlässigt, die Geburtshilfe wurde immer mehr medikamentalisiert. Es gab und gibt moderne Methoden, die Geburten annähernd Schmerzfrei gestalten, u.a. Analgetika und Anästhesie. ede Einschränkung des Schmerzempfindens führt jedoch zu einer Minderung aller Gefühlswahrnehmungen – das positive Erlebnis der Geburt wird eingeschränkt (das negative natürlich auch). Es ist ein Abwägen.

Psychosomatische Methoden in der Geburtshilfe

In den letzten Jahren werden immer mehr psychologische Aspekte der Geburt und deren Auswirkungen auf Mutter und Kind in den Mittelpunkt gestellt. So erlangte die psychosomatische Geburtserleichterung einen Platz in der Geburtsvorbereitung. Es begann mit der „progressiven Muskelrelaxation“ nach Jacobson, sowie autogenem Training als somatopsychische Therapieverfahren. Der Zusammenhang von Angst-Anspannung-Schmerz als Syndrom ist schon lange bekannt. Ängste und Unsicherheiten, sowie gruselige Geburtsgeschichten anderer Mütter können Angst und Anspannung auslösen – das führt zu Schmerzen – mehr Angst – mehr Schmerzen usw. Die o.g. somatopsychischen Methoden können zu einem positiven Geburtserlebnis beitragen.

In Geburtsvorbereitungskursen werden Schwangere mit und ohne Ihre Begleitpersonen über Atemübungen und Übungen zur Körperwahrnehmung angeleitet, Ihren Körper besser kennenzulernen und ihre Wahrnehmungsfähigkeit zu intensivieren. Dies ermöglicht der Schwangeren einen emotionaleren Kontakt zu Ihrem eigenen Körper, sich selbst, ihrer Begleitperson und dem ungeborenen Kind. So kann die Mutter-Kind-Beziehung bereits vor der Geburt und später unter und nach der Geburt verfestigt werden. Ein Beitrag dazu kann die von Frans Veltman entwickelte Methode der Haptonomie (Lehre von der Berührung u.a. Massagen) leisten, weitere Methoden stehen u.a. mit der Hypnose zur Verfügung.

Wie kann das Wirken?

Jeder Körper produziert selbst Morphine, die sog. Endorphine, die die Schmerztoleranz erhöhen. Unter der Geburt ist der Endorphinspiegel erhöht, die Geburt kann dadurch schmerzärmer erlebt werden. Eine positive Atmosphäre, das Eingehen auf die Wünsche und Vorstellungen von Mutter und Vater, sind ein wesentlicher Beitrag zu einer erfolgreichen, schmerzarmen Geburt bei. Von Arzt und Hebamme werden Einfühlungsvermögen und psychologischer Umgang auch mit schwierigen Menschen unter besonderen Bedingungen, wie der Geburt, erwartet. Durch moderne Hypnose und die Vermittlung der Möglichkeit der Selbsthypnose kann die Schwangere unter der Geburt eine kürzere Eröffnungsphase und weniger Schmerzen und positive Energiewellen statt "Wehen" wahrnehmen.

Jede Frau wünscht sich eine unkomplizierte Geburt voller Freude und Glück. Hypnose ist eine ganz alte Technik, die schon Frauen vor vielen Jahrtausenden zur Erleichterung der Geburt genutzt haben. Wussten Sie, dass jede Frau mit etwas Übung in der Lage ist sich selbst zu hypnotisieren und dadurch den Geburtsvorgang etwas angenehmer zu gestalten? Es ist eine Fähigkeit, die gelernt, gepflegt und entwickelt werden kann- mit und ohne Partner. Gewöhnlich reichen 6 Sitzungen und tägliche Übungen aus, um sich auf die Selbsthypnose während der Geburt vorbereiten zu können. Probieren sie es einmal!

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