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Update Onkologie und Hämatologie 2025

Verantwortlicher Autor: Lydia Budiner Hohen Neuendorf/OT Borgsd, 30.01.2025, 14:26 Uhr
Presse-Ressort von: Abgehakt Bericht 6718x gelesen
12 neue Wirkstoffe für die Onkologie 2024
12 neue Wirkstoffe für die Onkologie 2024  Bild: Lydia Budiner (Quellen: www.vfa.de & www.g-ba.de)

Hohen Neuendorf/OT Borgsd [ENA] Schon lange ist die Onkologie die Speerspitze der Innovationen in der Medizin. Kein anderer Bereich der Medizin entwickelte sich in den letzten Jahren so rasant, wie die Onkologie. Allein im Jahr 2024 wurden 12 neue Wirkstoffe in der Onkologie zugelassen.

Onkologie: Allein im Jahr 2024 wurden 12 neue Wirkstoffe in der Onkologie zugelassen. Und weitere innovative Therapieansätze befinden sich bereits in der Entwicklung. Parallel zur personalisierten Therapie werden auch immer ausgefeiltere Diagnoseprozesse und -geräte entwickelt. Neue Entwicklungen werden auf vielen nationalen und internationale Kongressen vorgestellt. Da den Überblick zu behalten und die entscheidenden Informationen herauszufiltern, ist eine große Herausforderung für die Behandelnden.

Innovationen in allen Bereichen der Onkologie

Das Fachgebiet Hämatologie und Onkologie wird immer komplexer und die Entwicklungen der Diagnostik und Therapie stellen die Behandelnden vor große Herausforderungen: Wie die Übersicht über immer komplexere Algorithmen für die Therapie und Diagnostik behalten? Welche Veränderungen müssten schon heute in den klinischen Alltag integriert werden? Wie ist mit den gleichzeitig neu entstehen Versorgungsstrukturen, den Veränderungen im Rahmen der neuen Gesetzgebungen umzugehen? Welche Rolle werden neben den etablierten Tumorboards, die neuen molekulare Tumorboards spielen?

Eine große Herausforderung für die optimale Versorgung onkologischer Patienten und Patientinnen ist, dass nichts bleibt, wie es ist. Daher ist der Fortbildungsbedarf bei den Hämatologen und Onkologen hoch, um sich immer auf dem aktuellen Stand des Wissens zu halten. Zudem gilt es auch die Spreu vom Weizen zu trennen – zu bewerten, was schon heute klinisch relevant ist und was erst Morgen oder Übermorgen, oder gar nie, für den klinischen Alltag von Bedeutung sein wird.

Zu diesem Zwecke gibt es zwar die großen Kongresse, doch wer hat schon die Zeit und Muße, diese zu besuchen und danach zu bewerten, welche Bedeutung die vielen vorgestellten Studien wirklich für den klinischen Alltag im Umgang mit den Patienten haben? Die jährlich stattfindende Veranstaltung UPDATE ONKOLOGIE (2025) greift den Wunsch der Fachärzte und -ärztinnen nach einer unabhängigen Übersicht über die relevanten, klinischen Studien und Publikationen des Vorjahres sowie deren Bewertung durch Expertinnen und Experten des Fachgebiets auf. Ferner werden diese neuen Erkenntnisse in die Therapielandschaft eingeordnet und in konkrete Empfehlungen für die Umsetzung in der Praxis umgewandelt.

Beispiel: mRNA-Wirkstoffe

Nachfolgend möchte ich anhand eines Aspektes zeigen, wie vielschichtig die Krebstherapie sein kann. COVID-19 und Onkologie – haben mehr gemeinsam als man denkt. Jahrelang hatte Biontech erfolglos mit mRNA-Wirkstoffen zur Krebsbehandlung experimentiert. Im Jahr 1995 erhielten PD Dr. med. Özlem Türeci, Medizinischer Vorstand von BioNTech, gemeinsam mit Prof. Dr. med. Ugur Sahin den von der DGHO ausgelobten Vincenz-Czerny-Preis. Mit Beginn der Corona-Pandemie schlug ihre große Stunde mit der Zulassung des ersten Corona-Impfstoffes. Auf dem DGHO 2021 zeichneten die Preisträgerin und der Preisträger den Weg der RNA-Vakzine von der Tumortherapie zur COVID-19-Impfung in einem Keynote Vortrag nach.

Die Schutzwirkung von mRNA-Impfstoffen gegen COVID-19 hatte sich als wirksam gegen schwere Verläufe, Hospitalisierungen und Todesfälle, erwiesen. Die Produktion der mRNA-Impfstoffe erlaubte eine schnelle und kostengünstige Massen-Herstellung. Doch mRNA-Impfstoffe zeigten auch Schwächen: Sie schützten nicht vor einer Ansteckung, und konnten nicht wirksam die Übertragung von COVID-19 über erkrankte Geimpfte verhindern.

Die Bedeutung von mRNA (messenger RNA) liegt in ihrer zentralen Rolle bei der Proteinbiosynthese und der Genexpression. mRNA überträgt genetische Informationen von der DNA im Zellkern zu den Ribosomen im Zytoplasma, wo die Proteinsynthese stattfindet. Sie fungiert als Bote, der die genetische Information für die Synthese spezifischer Proteine bereitstellt. Darüber hinaus spielt mRNA eine Rolle bei der Regulation der Genexpression, indem sie bestimmt, welche Gene zu welchem Zeitpunkt und in welcher Menge exprimiert werden.

Nun sollen mRNA-Impfstoffe auch die Onkologie revolutionieren, denn sie verfügen über großes Potenzial und bieten neue Ansätze für die Krebsbehandlung und -prävention. Auf dem „Onko-Update in Berlin 2025“ wurden die Substanzen in verschiedenen Zusammenhängen diskutiert. Hier sind die wichtigsten Aspekte ihrer Bedeutung: 1. Personalisierte Krebsimpfstoffe • mRNA kann genutzt werden, um patientenspezifische Tumorantigene zu codieren, die das Immunsystem gezielt gegen Krebszellen aktivieren. • Diese Impfstoffe werden individuell für Patienten basierend auf der genetischen Signatur ihres Tumors entwickelt.

2. Therapeutische Krebsimpfstoffe • Statt Prävention wie bei herkömmlichen Impfstoffen sollen mRNA-Krebsimpfstoffe bereits vorhandene Tumore bekämpfen. • Sie trainieren das Immunsystem, Krebszellen besser zu erkennen und zu zerstören. 3. Kombination mit Immuntherapien • mRNA-Impfstoffe können mit Checkpoint-Inhibitoren oder CAR-T-Zell-Therapien kombiniert werden, um die Immunantwort weiter zu verstärken. • Dies verbessert die Wirksamkeit bestehender Krebsbehandlungen. 4. Schnelle und flexible Produktion • mRNA-Impfstoffe lassen sich schnell an neue Tumorantigene anpassen, was besonders bei aggressiven oder mutierenden Krebsarten vorteilhaft ist.

5. Prävention von virusassoziierten Krebsarten • mRNA-Impfstoffe könnten künftig gegen krebserregende Viren wie HPV oder Hepatitis-B weiterentwickelt werden, um das Risiko bestimmter Krebsarten zu senken. 6. Aktuelle Forschung & Zukunftsperspektiven • Klinische Studien laufen derzeit für verschiedene Krebsarten, darunter Melanome, Lungenkrebs und Pankreaskarzinome. • Pharmaunternehmen wie BioNTech und Moderna arbeiten intensiv an der Entwicklung neuer mRNA-Krebsimpfstoffe. Fazit: mRNA-Technologie revolutioniert die Onkologie und könnte in Zukunft eine zentrale Rolle in der Krebstherapie spielen.

BioNTech testet derzeit mehrere mRNA-Wirkstoffe in Phase-2-Studien, jedoch hat noch keiner die zulassungsrelevante Phase-3-Studie erreicht. Moderna testet den mRNA-Wirkstoff mRNA-4157 in zwei Phase-3-Studien als Zusatztherapie gegen schwarzen Hautkrebs (Melanom) und nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom (NSCLC). Es bleibt abzuwarten, welche Therapien den Weg in die Zulassung finden und damit tatsächlich die Therapielandschaft revolutionieren werden. Derzeit spielen sie für die klinische Praxis (noch) keine Rolle – Patienten und Patientinnen können jedoch in die o.g. Studien auch in Deutschland eingeschlossen werden.

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